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Green Deal 2.0 mit Holz

03.06.2024
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Positionen zur Wahl des Europäischen Parlaments am 9. Juni 2024

  • Neuauflage des Green Deals mit Holz im Mittelpunkt
  • Klimaschutz durch Holzverwendung
  • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch Bürokratievermeidung 

Berlin, Bern, Wien, 03.06.2024 – Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband, der Fachverband der Holzindustrie Österreichs und die Holzindustrie Schweiz fordern, anlässlich der Wahl des Europäischen Parlaments am 9. Juni 2024 die Weichen für eine Zeitenwende mit Holz zu stellen. Im Fokus der Verbände steht dabei der Green Deal der Europäischen Union als wichtigstes Politikpaket der EU, um Europa bis 2050 zur Klimaneutralität zu führen. Zudem soll das gesamte Wirtschaftssystem ressourceneffizient und nachhaltig transformiert werden. Der im Green Deal enthaltene Ansatz, die Bioökonomie zu stärken und die Holzverwendung auszuweiten, ist positiv. In seiner aktuellen Ausrichtung schwächt der Green Deal jedoch bewährte, klimafreundliche und regionale Wertschöpfungsketten auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Einige Aspekte des Green Deals werden zu Einschränkungen bei der Nutzung der nachhaltigen und erneuerbaren Ressource Holz führen, indem große Waldflächen unter noch strengeren gesetzlichen Schutz gestellt werden, die Waldbewirtschaftung eingeschränkt oder der Kohlenstoffaufbau im Wald forciert wird.

Neuauflage des Green Deals mit Holz im Mittelpunkt

Die Verbände der Holzindustrien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz plädieren für einen Green Deal 2.0, der die vermehrte Verwendung von Holz aus den nachhaltig bewirtschafteten Wäldern Europas stärkt. Die Verbände appellieren an die EU-Institutionen und die Mitgliedsstaaten, die Rahmenbedingungen für die Verwendung von Holz jetzt zu optimieren. Sie fordern ein klares Bekenntnis der Politik zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Alle bisherigen Green-Deal-Beschlüsse sollten überprüft und korrigiert werden, falls sie die Nutzung der nachwachsenden und nachhaltigen Ressource Holz unverhältnismäßig einschränken. Es braucht einen Green Deal, der eine zuverlässige und wirtschaftliche Rohstoffverfügbarkeit garantiert.

Klimaschutz durch Holzverwendung

Klimaschutz, Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft und nachhaltiges Wirtschaften: Die verstärkte Verwendung von Holz kann viel zu diesen Zielen beitragen. Vor allem im Gebäudebereich kann Holz im Rahmen der Renovierungswelle dazu beitragen, klimafreundlichen Wohnraum zu schaffen. Zudem reduziert Holz CO2-Emissionen während Bau und Nutzung maßgeblich. Als natürlicher CO2-Speicher erweitert Holz dabei die natürlichen Kohlenstoffkreisläufe im Wald um eine CO2-Senke in der bebauten Umwelt. In den Dörfern und Städten entsteht ein „zweiter Wald.“ Mit dieser Maximierung der Klimaschutzeffekte von Wald und Holz gehen zielgerichtete Impulse für eine europäische Bioökonomie einher, die ein nachhaltiges und langfristiges Wachstum ermöglichen. 

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch Bürokratievermeidung

Der Aufbau bürokratischer Hürden erschwert die Produktion und den Einsatz klimafreundlicher Produkte und damit die nachhaltige Transformation. Die Verbände unterstützen das Ziel, die weltweite Entwaldung einzudämmen, halten die Verordnung für entwaldungsfreie Produkte (EUDR) in ihrer derzeitigen Form jedoch nicht für das geeignete Mittel. Vor diesem Hintergrund und angesichts vieler offener Fragen zur technischen Umsetzung appellieren die Verbände an eine grundlegende Überarbeitung mit praxistauglichen Vorgaben und einer angemessenen Frist zur Umsetzung, um Verwerfungen entlang der Wertschöpfungskette Wald und Holz zu vermeiden.

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Wirtschaftliche Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft in Europa

Die wirtschaftliche Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft wird oft erheblich unterschätzt. Das Wertschöpfungsnetzwerk Holz umfasst nicht nur den Rohstoff, sondern auch die weiterverarbeiteten Produkte und relevante Dienstleistungen. Es ist komplex und weitläufig. In 30 europäischen Staaten (EU27, Norwegen, Schweiz, Vereinigtes Königreich) beträgt die totale Bruttowertschöpfung, diese umfasst alle direkten, indirekten und induzierten Effekte, die auf die europäische Forst- und Holzwirtschaft zurückzuführen sind, rund 1100 Milliarden (1,1 Billionen) Euro. Dies entspricht ungefähr der Wirtschaftsleistung Spaniens oder einem Anteil von 7,1 Prozent an der gesamten Wirtschaftsleistung dieser 30 Länder. Die Branche sichert europaweit etwa 17,5 Millionen Arbeitsplätze. Dies entspricht circa der Einwohnerzahl der Niederlande. Mit jedem Arbeitsplatz in der Forst- und Holzwirtschaft werden weitere 1,2 Arbeitsplätze in anderen Sektoren geschaffen oder gesichert. Durchschnittlich sind 6 Prozent der Beschäftigten in den 30 europäischen Staaten unmittelbar oder mittelbar durch die Forst- und Holzwirtschaft beschäftigt.

Die Pressemitteilung können Sie als pdf-Dokument hier herunterladen und nachlesen.

Über uns

Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) vertritt die Interessen der deutschen Säge- und Holzindustrie auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Dabei steht der Verband seinen Mitgliedern, darunter mehr als 370 Unternehmen aus ganz Deutschland, in wirtschafts- und branchenpolitischen Angelegenheiten zur Seite und unterstützt die kontinuierliche Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Verwendung des Rohstoffes Holz. Der Verband tritt in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik und Forschung. Bei der Umsetzung ihrer Ziele steht die Deutsche Säge- und Holzindustrie für eine umweltverträgliche und wertschöpfende Nutzung des Werkstoffs und Bioenergieträgers Holz.

Der Fachverband der Holzindustrie Österreichs vertritt die Interessen von fast 1.300 holzverarbeitenden Unternehmen in der Bauprodukt-, der Möbel-, der Platten-, der Säge- und der Skiindustrie sowie in weiteren holzverarbeitenden Betrieben, wie der Palettenherstellung. Die Unternehmen der Holzindustrie stellen mit rund 27.400 Beschäftigten Produkte im Wert von 9,74 Milliarden Euro her und erwirtschaften einen Außenhandelsüberschuss von 1,5 Milliarden Euro. Innerhalb der Wertschöpfungskette Holz ist die Holzindustrie ein Schlüsselsektor und Ausgangspunkt für viele weitere Verwendungsmöglichkeiten für Holz. Entlang der Wertschöpfungskette Forst- und Holzwirtschaft sind mehr als 320.000 Menschen beschäftigt, besonders in den ländlichen Regionen. Die Holzindustrie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der österreichischen Wirtschaft.

Der Verband Holzindustrie Schweiz vertritt rund 200 kleine und mittlere Unternehmen mit total 2.500 Beschäftigten in der Säge- und Holzwerkstoffindustrie. In der Schweiz arbeiten rund 90.000 Personen in der ganzen Wald- und Holzwirtschaft. In den Sägewerken werden jährlich rund 2 Millionen Festmeter Rundholz zu 1,2 Millionen m3 Schnittholz verarbeitet. Die Holzernte im Schweizer Wald betrug im vergangenen Jahr 5,2 Millionen Festmeter.

Für Rückfragen

Deutsche Säge- und Holzindustrie
Geschäftsführerin Julia Möbus

Tel.: +49 30 2061 399-00                       
E-Mail: presse@saegeindustrie.de
Internet: www.saegeindustrie.de

Fachverband der Holzindustrie Österreichs
Norman Schirmer PR & Public Affairs

Tel.: +43 1 712 26 01 - 21 I Mobil: +43 676 403 7517                  
E-Mail: schirmer@holzindustrie.at
Internet: www.holzindustrie.at

Holzindustrie Schweiz 
Direktor Michael Gautschi 

Tel.: +41 31 350 89 89 I Mobil: +41 79 916 98 64                       
E-Mail: gautschi@holz-bois.ch
Internet: www.holz-bois.ch